Franz Mittendorfer

Schneidergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1909    † 1942

 

Lebenslauf

Franz Mittendorfer wurde am 1.7.1909 in Eitzing (Oberösterreich) geboren. Er arbeitete als Schneidergehilfe und Lederarbeiter in Wien. Zunächst war er Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend. Von 1919-34 gehörte er dem Arbeiterturn- und Sportverband an. 1928 schloß er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und dem republikanischen Schutzbund an. Er war Wehrsportler. 1934 nahm er an den Februarkämpfen in Wien teil.

KPÖ, Leiter einer zentralen Literaturstelle, vor 1938 mehrfach verhaftet

1935 trat Franz Mittendorfer in die KPÖ ein. Er leitete eine zentrale Literaturstelle. Vor 1938 wurde er mehrfach verhaftet.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 19. 2. 1941 wurde Franz Mittendorfer verhaftet und am 27. 8. 1942 gemeinsam mit Max Anton Schädler, Andreas Morth, Alfred Svobodnik, Johann Hojdn, Alfred Goldhammer, Felix Pfeiffer, Antonia Mück, und Franz Stelzel (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 10.11.1942 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„(…) und war im Jahre 1935 zur KPÖ übergetreten und als rühriger Agitator noch im selben Jahre zum Zellenleiter im dritten Wiener Bezirk und 1937 zum Zentralinspektor der KPÖ für die Provinz aufgestiegen. Er war auch in der Roten Hilfe und einer Werbestelle für Rotspanien tätig (…) In der Betriebszelle [Vereinigten Lederfabriken Gerlach-Moritz & Co] zahlte er einen Monatsbeitrag von 2. – RM, bezog kommunistische Schriften und hatte mit Goldhammer wiederholt Besprechungen über die KPÖ-Politik. Durch die ihm seit Jahren bekannte Margarete Jost (’Gretl‘), welche die Verbindung der Wiener KPÖ-Leitung zur Provinz auf der Südbahnstrecke wahrnahm und mit der er öfters zusammenkam, erneuerte er im Herbst 1940 seine Bekanntschaft mit dem Leiter der Provinzorganisation der KPÖ Leopold Fritzsche und unterhielt sich mit ihm mehrmals über die KPÖ-Politik.“

Gedenktafeln

Sein Name steht auf einer 1945 enthüllten Gedenktafel der KPÖ-Landstraße (Wien 3, Baumgasse 29-31); ebenso auf der 1988 von der KPÖ-Donaustadt gestifteten Gedenktafel (Wien 22, Wurmbrandgasse 17).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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